(cr) Rund 45.000 Läuferinnen und Läufer aus insgesamt 104 Ländern nahmen an der 41. Auflage des Amsterdam-Marathon am 16. Oktober 2016 teil. Im Angebot stehen dort Marathon- und Halbmarathondistanz, ein 8-Kilometer-Lauf sowie ein Rennen für Kinder. Auch 25 Sportler vom Lauf- und Walkingtreff des TSV Allendorf (Lumda) waren dabei. Zusammen mit fast ebenso vielen begleitenden Fans (Ehe- bzw. Lebenspartner und Familienangehörige) bildete sich eine stattliche Reisegruppe, die sich überwiegend mit dem Zug auf den Weg ins benachbarte Ausland machten. Das schöne Spätsommer- und Herbstwetter hatten die Lumdataler für dieses Wochenende gleich mit eingepackt.
Unsere heimischen Athleten hatten sich intensiv auf dieses Event vorbereitet. Wie üblich kamen dabei Trainingspläne nach der Philosophie des ehemaligen Weltklasse-Marathonläufers Herbert Steffny zum Einsatz. Das Intensivtraining für einen Marathon erstreckt sich nach diesem Plan über zehn Wochen und beim Halbmarathon über sechs Wochen. Der ein´ oder andere Allendorfer musste in den Wochen vor dem Wettkampf verletzungsbedingt auf eine kürzere als die ursprünglich geplante Distanz ummelden. Bei einer Läuferin lief die Vorbereitung aber so gut, dass sie umgekehrt vom 8-km-Lauf auf den Halbmarathon „verlängerte“. Unser Lauftreffleiter Waldemar Hehn musste leider wegen einer Verletzung ganz passen. Bei einem solchen Großereignis nicht aktiv dabei sein zu können, war zwar für Waldemar sehr ärgerlich. Dafür aber finishte sein älterer Sohn Artur seinen ersten vollen Marathon – und das trotz beruflich bedingt eingeschränkten Trainingsumfangs. Damit löste Artur eine mal eben dahingesagte Wette ein. Sehr diszipliniert blieb er über die gesamte Distanz an der Seite der inzwischen mit Marathonroutine ausgestatteten Läuferin Konny Fuhrmann – auch bekannt als Allendorfs schnellste Märtfraa aller Zeiten.
Katja Depalo, die erst seit etwa eineinhalb Jahren regelmäßig läuft, konnte ihren ersten Halbmarathon sicher ins Ziel bringen und war hinterher geflasht, wie sie selbst sagte. So oder ähnlich, wie Katja es beschrieb, fühlten wohl alle Läufer. Denn der Zieleinlauf im Amsterdamer Olympiastadion vor Tausenden von Zuschauern und inmitten von ebenso Tausenden von Läuferinnen und Läufern vermittelt ein Gänsehautgefühl, für das alleine sich der Trainings- und Reiseaufwand schon lohnt. Bei der vollen Marathondistanz befindet sich nicht nur die Ziellinie im Stadion sondern auch der Start. Auch auf diesen unbeschreiblichen Moment freut man sich während der gesamten Vorbereitungszeit.
Neben den „Marathonis“ Konny und Artur standen auch Carmen Damm, Manfred Vogel und Christian Reinhardt, die viele Trainingseinheiten gemeinsam absolviert hatten, für die volle Distanz in ihrem Startblock, als um 9:30 Uhr der Startschuss fiel. Am Ende hatten die drei zwar ihre vorgesehene Zielzeit um ganz wenige Minuten verfehlt. Bei einer so langen Renndistanz und einer Renndauer von mehr als dreieinhalb Stunden beeinträchtigte dies aber die Freude über das insgesamt Erreichte in keiner Weise. Carmen zeigte auf den letzten Kilometer, dass sie über die besten Reserven verfügte und finishte daher als erste der Allendorfer.
Beim Halbmarathon zeigten unsere Sportler sehr beachtliche Leistungen. Tobias Lenhard beispielsweise, unser Vize-Lauftreffleiter, verbesserte seine persönliche Bestzeit. Wäre in Amsterdam auch der Halbmarathon über Altersklassen ausgewertet worden und nicht nur nach Männlein und Weiblein unterschieden worden, hätten Irene Peusch und Gerhard Pudell sicherlich recht weit vorne gelegen. Auch die übrigen Halbmarathonis waren mit ihren Ergebnissen zufrieden. Teilweise waren noch schnellere Zeiten dadurch nicht möglich, weil bei der Vielzahl an Läufern auf der Strecke (alleine rd. 14.800 Finisher beim Halbmarathon) das Überholen recht schwierig war.
Unabhängig von der Renndistanz waren letztlich ohnehin der Spaß und die vielen tollen Eindrücke dieser Mammutveranstaltung höher zu bewerten als jede Ergebnisbetrachtung. So war es auch für die zehn Läuferinnen und Läufer des TSV Allendorf beim 8-Kilometer-Rennen. Hier konnte man jeden Meter Lauferlebnis genießen. Auch die Sportler, für die wegen Verletzungen oder ähnlichem nur ein eingeschränkter Trainingsumfang möglich war, konnten das tolle Feeling mitnehmen.
Besonders loben muss man den Allendorfer Fan-Anhang. Mit guter Stimmung, der Bereitschaft, das ein´ oder andere Kleidungsstück der Läufer mitzuschleppen, und mit lautstarker Anfeuerung an der Strecke trugen sie einen erheblichen Anteil zum Gelingen des Laufwochenendes in Amsterdam bei. Sie nahmen einige Anstrengungen auf sich, teilweise bewältigten sie gehend genauso viele Kilometer wie die teilnehmenden Sportler laufend, um das Renngeschehen an verschieden Streckenabschnitten zu verfolgen. Manchmal war es schwer die vereinseigenen Läufer im Rennen rechtzeitig zu erkennen, weil die Allendorfer in blauen Shirts angetreten waren und auch das von vielen Teilnehmern getragene Veranstaltungsdress blau war. Auch dass hier und da eine Tram oder Straßenbahn bei so vielen Menschen in der Stadt Verspätung hatte oder überfüllt war, ertrugen die Allendorfer Begleiter geduldig.
Überhaupt fiel in Amsterdam die tolle Stimmung in einer pulsierenden Stadt auf. Hundertausende von Zuschauern säumten die Strecke, Zehntausende waren im Stadion. An vielen Stellen standen Musik- oder Trommlergruppen, um die Läufer zu motivieren. Besonders reizvolle Streckenabschnitte waren die Parkanlagen, das Überqueren von Brücken über die berühmten Amsterdamer Grachten und das Durchlaufen des Reichsmuseums bei der Marathon- und der 8er-Strecke.
Der Amsterdam-Marathon gilt nicht nur als einer der internationalsten Läufe weltweit, also mit einer sehr hohen Anzahl Teilnehmerländern, sondern aufgrund seines flachen Profils auch als einer der schnellsten Wettkämpfe. Der Sieger Daniel Wanjiru aus Kenia verbesserte den Streckenrekord auf 2 Stunden 5 Minuten und 21 Sekunden. Für einen Hobbyläufer bedeutet das eine unvorstellbare Geschwindigkeit über eine so lange Distanz. Schnellste Frau wurde Meselech Melkamu aus Äthiopien mit einer Zeit von 02:23:21 Stunden.
Die Allendorfer blicken auf eine sehr gut organisierte Veranstaltung in Amsterdam mit vielen tollen Eindrücken zurück. Gerne würde man wieder einmal hierher zurückkommen.
Die Ergebnisse im Einzelnen | ||||||
Läufer(in) | km | Zeit (hh:mm:ss) | Teilnehmer ges m+w | Platz ges | AK | Platz AK |
Marathon | 12192 | |||||
Carmen Damm | 42,2 | 03:41:41 | 3568 | W40 | 66 | |
Christian Reinhardt | 42,2 | 03:41:56 | 3597 | M45 | 552 | |
Manfred Vogel | 42,2 | 03:47:33 | 4196 | M50 | 373 | |
Konny Fuhrmann | 42,2 | 04:19:03 | 8580 | W50 | 140 | |
Artur Hehn | 42,2 | 04:19:04 | 8582 | MHK | 2155 | |
Halbmarathon | 14837 | (davon 8837 Männer, 5998 Frauen) | ||||
Tobias Lenhard | 21,1 | 01:44:05 | 2079 | M | 1855 | |
Irene Peusch | 21,1 | 01:54:46 | 4816 | W | 919 | |
Manfred Platz | 21,1 | 02:03:01 | 7611 | M | 5594 | |
Gerhard Pudell | 21,1 | 02:03:32 | 7771 | M | 5700 | |
Uschi Vogel | 21,1 | 02:13:22 | 10673 | W | 3522 | |
Silke Kuhl | 21,1 | 02:13:47 | 10770 | W | 3581 | |
Hans-Jürgen Schicktanz | 21,1 | 02:13:47 | 10771 | M | 7189 | |
Bettina Schön | 21,1 | 02:17:02 | 11502 | W | 3997 | |
Simone Fey | 21,1 | 02:20:12 | 12150 | W | 4350 | |
Katja Depalo | 21,1 | 02:28:56 | 13392 | W | 5134 | |
8-Kilometer-Lauf | 4647 | (davon 2147 Männer, 2499 Frauen) | ||||
Bernd Schäfer | 8 | 00:40:32 | 576 | M | 454 | |
Stefan Hehn | 8 | 00:40:54 | 619 | M | 488 | |
Thomas Becker | 8 | 00:42:40 | 848 | M | 625 | |
Norbert Hampel | 8 | 00:44:11 | 1131 | M | 767 | |
Uli Kuhl | 8 | 00:45:16 | 1338 | M | 862 | |
Tom Widdig | 8 | 00:45:50 | 1469 | M | 924 | |
Maria Stein | 8 | 00:46:40 | 1648 | W | 642 | |
Sibylle Bergen | 8 | 00:46:51 | 1686 | W | 668 | |
Marianne Rupf | 8 | 00:51:24 | 2840 | W | 1400 | |
Moni Gratz | 8 | 00:56:51 | 3785 | W | 2007 |