1968 bis 1977

1968

Am 12. Oktober wird die neu erbaute Gesamtschule Lumdatal in Allendorf (Am Kinnwald) eingeweiht. Kein geringerer als der hessische Ministerpräsident Dr. Georg-August Zinn ist bei diesem Festakt zugegen.

Die Turnhalle der Schule ist „nur“ 18 mal 30 Meter groß und deshalb für bestimmte Sportarten nicht geeignet. Die Turnhalle darf von den Sportvereinen der Einzugsgemeinden mitbenutzt werden. Dieser „Run“ auf die Benutzung der Sporthalle nimmt teilweise groteske Formen an. Jeder Verein will die „besten“ Zeiten erwischen und möglichst lange in der Halle bleiben. Die Hallenbelegungszeiten werden jährlich in einem Gespräch mit der Schulleitung festgelegt. Die Lage entspannt sich, als in Londorf die große Lumdatalhalle steht und die Allendorfer Grundschule ihre Sporthalle erhält.

„Dem Antrag des Turn- und Sportvereins 07 auf Neubau einer Sportplatzanlage wurde einstimmig zugestimmt“, so lautet eine Pressemittlung am Ende des Jahres. Weiter heißt es: „Die Stadtverordneten Deissmann und Bingel wurden beauftragt, im Einvernehmen mit dem Magistrat, dem Vorstand des Turn- und Sportvereins 07 und einem Dozenten der Abteilung für Erziehungswissenschaft der Universität in Gießen bald Planungsunterlagen für den Neubau der Sportplatzanlage erstellen zu lassen, damit der Antrag auf Gewährung von Zuschüssen zu den Kosten der durchzuführenden Maßnahmen bei den zuständigen Stellen eingereicht werden kann. Örtlichen Bauingenieuren sollen die entsprechenden Aufgaben zugeleitet werden.“

5. Juli: Grundsteinlegung zum neuen Bürgerhaus. Am 22. September feiert man bereits das Richtfest. Ein Teil des neuen Bürgerhauses enthält Sportnebenräume wie zwei Umkleideräume, einen Sportlehrerraum, Duschräume und Toiletten. Die Sportnebenräume nutzt künftig auch der TSV 1907 Allendorf.

Handball: Dem Abteilungsleiter Heinrich Hofmann gelingt es mit Unterstützung von Heinrich Fey, die Jugendarbeit wieder aufzunehmen und zu forcieren.

1969

In der Generalversammlung am 14.3. wird die Erhöhung des Vereinsbeitrages von 8 auf 12 DM beschlossen. Für das Kinderturnen sind künftig für das 1. Kind 10 DM und für das 2. Kind 5 DM fällig. Das 3. Kind einer Familie zahlt keine Beiträge.

Frau Wilbert übernimmt von Frau Marx das Kinderturnen. Ca. 115 Kinder nehmen an den Übungen teil.

Frau Schnecker vom Frauenturnen gibt die Zahl von 65 aktiven Damen an. Der alte Barren wird an den Eisenmann verkauft.

Tischtennis: Die Jugendmannschaft erspielt die Kreismeisterschaft.

Fußball: Die Jugend wird Kreismeister der Überbrückungsrunde.

Die Handballabteilung aktiviert sich wieder unter ihrem Abteilungsleiter Heinrich Hofmann. Im Monat März beginnen einige Schüler in der Sporthalle der Mittelpunktschule zu trainieren. Es werden Freundschaftsspiele ausgetragen und auch an Turnieren teilgenommen, wobei schon einige Siege herausspringen. Betreuer sind Heinrich Fey und Wolfgang Mank.

Der TSV Allendorf tritt der Leichtathletikgemeinschaft (LG) „Lumdatal“ bei. Der Beschluss des Vorstandes erfolgt einstimmig.

1970

Die Allendorfer Bevölkerung feiert ihr großes historisches Jubiläum. Vor 600 Jahren, am 3. März 1370, verlieh Landgraf Heinrich II. dem Marktflecken Allendorf die Stadtrechte.

Das neue Bürgerhaus wird eingeweiht.

Der Festzug am 26. Juli besteht aus 58 Fuß- und Wagengruppen. Der TSV nimmt mit 7 Gruppen daran teil. Das sind: „1376 Überfall auf Allendorf durch Johann von Braunschweig und Johann von Nassau“, „Die Möllnbacher kommen“, „Auch die Totenhäuser kommen in die Stadt“, „Die Pest wütet in Allendorf“, „Kriegswirren 1790 – 1815“, Wagen „Spinnstube“ und Wagen Turn- und Sportverein 07 (Selbstdarstellung).

Die Tischtennisabteilung führt erstmals ihre Stadtmeisterschaften in Form eines bezirksoffenen Pokalturniers am 23. und 24. Mai durch. Es ist ein Einzel- und Doppelturnier in allen Spielklassen bei den Schülern, Jugendlichen und aktiven Damen und Herren. Als Preise für die Erstplazierten sind Wanderpokale und Plaketten ausgesetzt.

1971

Die Jugendfußballspielgemeinschaft Allendorf/Treis gewinnt den A-Jugend-Kreismeistertitel.

Tischtennissaison 1970/71: Die 3. TT-Mannschaft dringt bis in das Hessenpokalendspiel vor. Dort allerdings verliert das Mannschaftstrio Walter Hofmann, Hans-Jürgen Schomber und Dieter Damm gegen Frankfurt-Zeilsheim. Zuvor holte die Mannschaft den Kreis- und Bezirkspokal. Möglich sind diese Erfolge u. a. durch das Aufrücken von Jugendspieler in die aktiven Mannschaften. Für die hervorragende Arbeit in der Jugendabteilung ist Werner Rein verantwortlich.

Sportfreund Wilhelm Mann wird vom Vorstand als Beauftragter des Vereins für die LGLumdatal benannt.

1972

Im Juni erfolgt der erste Spatenstich für das neue Sportzentrum in der Bahnhofstraße hinter dem Bürgerhaus durch den Stadtverordneten Walter Deissmann (Ausschussvorsitzender Landwirtschaft, Forsten und Siedlungswesen). Es soll ein Rasenplatz in der Größe von 68 x 105 Meter, ein Hartplatz von 50 x 70 m sowie eine 100-Meter-Laufbahn mit Anlagen für Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen entstehen. Deissmann weist u. a. darauf hin, dass die Sportplatzverhältnisse bis jetzt unbefriedigend seien. Die Verwirklichung des gesamten Projektes (Kosten ca. 485.000 DM) soll in 2 Bauabschnitten erfolgen. Zunächst soll der Rasenplatz mit einem Aufwand von 200.000 DM verwirklicht werden. Der Vorsitzende des TSV Allendorf Heinrich Wissner dankt dem Parlament. Planer des Sportzentrums ist der Gartenbauarchitekt Klaus Wewel.

In der Spielsaison 1971/72 wird der Sportplatz in Treis mitbenutzt, dann allerdings erfolgt eine Absage der Mitbenutzung durch den Gemeindevorstand Treis an den TSV Allendorf. Man weicht bis zur Spielsaison 1974/75 auf die „Hofwiese“, einem Wiesengrundstück zwischen Treis und Allendorf, aus.

Die Fußballjugendgruppe wird unter Peter Baum und Manfred Lotz wieder aktiviert. Rainer Müller (er spielt beim VfB Gießen in der Hessenliga) wird Jugendleiter. Reiner Opper ist mit 2-jähriger Unterbrechung als Fußballspielertrainer der 1. Mannschaft aktiv. In der „Opper“-Ära wird die Mannschaft 6-mal Vizemeister. Der Fußballsport bekommt starken Aufschwung.

1973

Handball: Im Sommer nehmen 2 Jugend- und 1 Schülermannschaft an den Kreismeisterschaften teil. Sie konnten sich durch ihre Leistungen für die Leistungsklassen qualifizieren.

Am Samstag, dem 25. August, feiern die Tischtennisspieler das 25-jährige Bestehen ihrer Abteilung. Die Gruppe ist zwar nach Anzahl der Sportler die kleinste Abteilung, aber überaus aktiv und vor allem sehr erfolgreich. Die Feierlichkeiten finden im Bürgerhaus statt und die Darbietungen dürften zu den Höhepunkten des Tischtennissportes in Allendorf zählen. Zum Auftakt stehen sich die erste Allendorfer Mannschaft und der Konkurrent in der Gruppenliga, der TTC Anzefahr, gegenüber. Anschließend sorgen eine Gruppenliga-Auswahl und die Oberligamannschaft des GSV für Spannung. In der Gruppenliga-Auswahlmannschaft spielt u. a. der Allendorfer Lokalmatador Gottfried Englisch. Die Gießener spielen in ihrer stärksten Besetzung u. a. mit dem Bezirksmeister Rüdiger Heidersdorf.

Höhepunkt des Tages ist das Spiel (der Schaukampf) des Ex-Vizeweltmeisters Eberhard Schöler gegen den Frankfurter Bundesligaspieler Erwin Becker. Schöler gewinnt das Spiel in fünf Sätzen mit 3:2. Die Presse schreibt u. a.: „Eine runde Stunde lang wehte eine Brise internationaler Klasse durch das Allendorfer Bürgerhaus. Für den unbedarften Tischtennisfreund eine dramatische Begegnung. Doch es war eine Dramatik dank Schölers Regie. Mit dem genauso unauffälligen wie planvollen Verlust von 2 Sätzen versuchte Mister Pokerface den offensichtlich vorhandenen Klassenunterschied zu kaschieren.“ Ein Tanzabend verbunden mit Ehrungen einzelner Spieler beendet die gelungene Jubiläumsveranstaltung.

Hans-Jürgen Schomber löst Schmidt als Tischtennisabteilungsleiter ab.

1974

Der Vorstand bittet in einem Schreiben den Magistrat der Stadt, den Sportplatzausbau zu forcieren, da der Ausweichsportplatz „Hofwiese“ nicht mehr zumutbar ist. Es heißt u. a. wörtlich: „Durch vorhandene Erdlöcher, die trotz vorgenommener Erdplanierung immer wieder hervortreten, hatten wir im vergangenen Jahr wiederum einen Knochenbruch sowie etliche Fußverstauchungen zu verzeichnen.“

In den Jahren 1974 und 75 nehmen die Handballjugendlichen mit jeweils einer männlichen Mannschaft an einem einwöchigen internationalen Handballturnier in Göteborg (Schweden) teil. Beide Male wird ein guter Mittelplatz erreicht.

Es besteht wieder eine aktive Handballmännermannschaft. Sie spielt in der C-Klasse.

1975

Was lange währt, wird endlich gut. Die Sportplatzodyssee ist beendet. Am Samstag, dem 9. August, erfolgt im Beisein prominenter Gäste die Sportanlageneinweihung. Die Anlage umfasst einen Rasenplatz von 105 x 68 Metern, einen Hartplatz von 73 x 52 Metern sowie Laufbahnen und Anlagen für Kugelstoßen und Hoch- und Weitsprung. Die Kosten belaufen sich auf 200.000 Deutsche Mark. Bürgermeister Deissmann begrüßt u. a. die Ehrengäste, darunter den hessischen Sozialminister Dr. Horst Schmidt und Landrat Ernst Türk. Er bedankt sich für deren großzügige Unterstützung. Über 1.000 Kinder der beiden Schulen in Allendorf freuten sich auf die neuen Sportanlagen. Minister Dr. Schmidt lobt die neu erstellte Sportstätte, geht auf die gesellschaftspolitischen Aufgaben des Sportes ein und überreicht einen Bewilligungsbescheid über eine Beihilfe von 100.000 Mark. Landrat Ernst Türk gratuliert der Stadt namens der Kreisgremien zu der modernen Sportanlage und überreicht den Abteilungsleitern des TSV Herbert Lotz (Fußball) und Heinrich Hofmann (Handball) einige Bälle als Geschenk des Kreises.

Noch am gleichen Tag erfolgen die ersten Spiele auf dem neuen Sportplatz. Die Handball A-Jugend des TSV spielt gegen den TV Hüttenberg A-Jugend. Anschließend stehen sich die Allendorfer Fußball B-Jugend der Dorf-Güller B-Jugend gegenüber.

Am Sonntag geht es weiter: Handball: TSV Allendorf – Nouvion (französische Partnerstadt) und Kreisauswahl gegen den TV Holzheim. Fußball: Magistrat/Stadtverordnetenversammlung – Vorstand TSV Allendorf, TSV Allendorf 1. Mannschaft – Nouvion und TSV Allendorf (verstärkt) – TSV Klein-Linden.

Am Samstagabend (9. August) findet im Bürgerhaus der Festkommers zu 2 Jubiläen statt: 50 Jahre Handball und 25 Jahre Fußball. Im Mittelpunkt stehen hohe Auszeichnungen für verdiente Sportler und Funktionäre des Vereins. Der TSV-Vorsitzende Heinrich Wissner erhält vom Kreishandballfachwart Ruth die Plakette des Deutschen Handballbundes zum goldenen Jubiläum der Handballabteilung. Handballabteilungsleiter Heinrich Hofmann nimmt die Plakette des Hessischen Handballverbandes entgegen. Der TSV-Chef sowie der Fußballabteilungsleiter Herbert Lotz erhalten die große Verdienstnadel des Fußballverbandes vom Sportkreisvorsitzenden Schreiner.

Manfred Lotz wird Fußballjugendleiter.

Samstag, 9. August: Die Stadt Allendorf/Lumda weiht ihr neues Verwaltungszentrum (Rathaus) ein.

Als sich am 15. September die Sportfreunde und ehemaligen aktiven Fußballkameraden Hans Alexander, Werner Bergen, Heinrich Bloh, Erhard Franz, Manfred Holler, Gerhard Karasek, Ludwig Köhler, Helmut Kraus, Helmut Zörner, Günter Beil, Günter Garrecht, Erich Maurer, Robert Prause, Gerhard Müller und Peter Baum im Gasthaus „Zur Bergschänke“ treffen, ist das die Geburtsstunde der Fußballgruppe „Alte Herren“ Eine ziemlich selbständige Gruppe der Fußballabteilung. Als 1. Boss fungiert Gerhard Müller. Peter Baum betreut die Mannschaft.

1976

Die Judoabteilung wird von Kurt Wießner ins Leben gerufen. Ihm zur Seite steht Hans Kwiatkowski (Gelbgurtbesitzer). Kurt Wießner wird im September auch zum ersten Abteilungsleiter gewählt. Er ist bereits Braungurtträger (höchster Kyu-Grad). Die Judosportler stellen sich erstmals am Heimatabend des Nikelsmarktes der Öffentlichkeit vor.

Auszug aus der Festschrift „75 Jahre TSV 07 Allendorf (Lumda)“: „Judo ist eine Sportart, die aus mehreren Stilrichtungen der Selbstverteidigung aus China und Japan entwickelt wurde. Im Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es von Jigoro Kano in Japan in seiner eigenen Schule, dem Kodokan, gelehrt. Es wurde zu einer Kampfsportart, die seit 1964 olympische Disziplin ist. Judo kann auch als Breiten- und Ausgleichssport von Frauen und Männern betrieben werden.“

Es gibt den Damenhandball beim TSV Allendorf. Walter Diehl und Gerold Franz managen eine weibliche A-Jugendmannschaft.

Die Fußballgruppe „Alte Herren“ trägt am 20. März ihr erstes Freundschafts-spiel in Grüningen aus und gewinnen 2:1.

1977

Im Rahmen des 70-jährigen Vereinsjubiläums organisieren die Fußballer in der Zeit vom Dienstag, dem 14.6., bis Samstag, dem 18.6., ein Fußballturnier der Allendorfer Vereine. Die Handballer führen in der gleichen Woche am Freitag und Sonntag 3 Handballturniere (Männer, Frauen und A-Jugend) durch.

Das 70-jährige Vereinsjubiläum wird im Bürgerhaus gefeiert.

Die Judokas laden im Frühjahr ihre Freunde aus Nouvion sur Meuse (Partnerstadt Allendorfs aus Frankreich) zu einem Freundschaftskampf ein. Dieser Kampf ist eine Lehrstunde in Sachen Judo für die Allendorfer. Allendorf und Nouvion treffen sich noch oft zu Vergleichskämpfen.